Hallo Julian,
Karate (aus Japan) und Kung Fu (aus China) sind „verwandt“ – angeblich soll der Ursprung des Karate sogar in den chinesischen Kampfkünsten liegen.
Tatsächlich findet man ganz viele Parallelen in Techniken, Stand und Grundlagen. Allerdings findet man diese Ähnlichkeiten auch, wenn man sich indische oder thailändische Kampfkünste im Verhältnis zu Kung Fu oder Karate anschaut.
Im deutschen Sprachraum spricht man dann von einer asiatischen „Kampfkunst“, wenn mit einem ursprünglichen Kampfsystem und der davon abgeleiteten Körperübung kein echter Kampf mehr, keine Selbstverteidigung oder kein Wettkampf verbunden ist. Der Kampfkünstler betreibt das dann zur Körperertüchtigung, aus gesundheitlichen Aspekten oder z. B. zur geistigen Festigung / Beruhigung.
Martial Arts (übersetzt auch Kampfkunst) aus dem englischen Sprachraum hat eine ganz andere Bedeutung – hier werden unter einem Begriff viele „Künste“ und auch (Voll)-Kontaktformen zusammengefasst.
Weltweit gibt es viele Kampfkünste, Kampfsportarten, Selbstverteidigungssysteme usw. und nicht alle haben denselben Ursprung – es ist also nicht jede Kampfkunst Kung Fu oder basiert darauf. Genau wie ethnische, religiöse oder sprachliche Strömungen, gibt es Verbreitungswege und Strömungen in den verschiedenen Formen des Kampfes. Außerdem gab es mit Sicherheit schon vor dem Kung Fu, welches etwa 1500 Jahre alt sein soll, Kampfformen in allen Regionen der Erde.
Im „Westen“ wurde in den 1960er der Begriff Kung Fu als Synonym für chinesische Kampfkünste sehr bekannt – durch Bruce Lee und die „Hong-Kong-Filme“. Eigentlich ist der Sammelbegriff für chinesische Kampfkünste aber Wushu und wenn man es genau machen will, muss man z.B. vom Shaolin Kung Fu sprechen, denn Kung Fu bedeutet wörtlich übersetzt eigentlich nur Mühe / Anstrengung, Fähigkeit / Fertigkeit.
Viele Grüße
Andreas Sturm