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Uchi Ude Uke nach Außen gedreht – wäre das nicht besser?

Frage:

Hallo,

ich habe mal eine Frage zum Uchi Uke. Dieser wird ja beim Karate, Lehrbuchmäßig mit der Speiche ( also Unterarminnenseite) geblockt – was ich persönliche eher als unangenehm und auch als die schwächere Blockfläche empfinde. Die meisten klassischen Blöcke wie Gedan-Barei, Soto-Uke oder Age-Uke verwenden die Elle (Unterarmaußenseite) als Blockfläche. Beim Uchi-Uke kann man m.E. den Unterarm auch in der Blockbewegung ohne Geschwindigkeitsverlust nach außen drehen. Ich habe hierzu mal einen Trainier aus dem Karate und einen aus dem Jiu-Jitsu gefragt. Beide meinten, dass da eigentlich nichts gegenspräche, dennoch finde ich dieser Ausführung nirgendwo beschrieben und frage mich ob sie aus irgendeinem Grund nachteilig oder grundsätzlich falsch sein könnte.

Ich würde mich über eure Meinung freuen

Schöne Grüße

Thomas

Antwort:

Hallo Thomas,

daß das geht ist m. E. unbestritten. Diese Form findest Du ja auch in zahlreichen Kata als Doppelblock, oder in Tekki Shodan, mit nur einem Arm. Ob sie als „schneller“ einarmiger Block, auf dieser Höhe so gut geeignet und kraftvoll ist, muss ich mal ausprobieren.

Wenn Du die Uke Technik wie von Dir beschrieben ausführst und die Hand „öffnest“ hast Du im Prinzip Shutô Uke. Lässt Du sie zu und nimmst sie nach oben, hast Du Age Uke. Das hast Du ja auch schon festgestellt.

Habe das eben ohne Partner probiert, ich würde dann eher mit dem Knochen treffen, nicht mit dem Muskel. Außerdem stehen Faust und Unterarmmuskulatur unter einer unangenehmen Spannung. Schulter und Oberarm bekommen bei einer schnellen Bewegung auch einen merkwürdigen Schlag in die Muskulatur, das habe ich bei „normaler“ Ausführung nicht gespürt.

Was mir aber viel wichtiger erscheint: Nach außen gedreht, ist der Bizeps vollkommen und der Trizeps fast ganz entspannt, d. h. diese Muskulatur wird bei der Abwehr so nicht „aktiviert“. Drückt das jemand nach unten, ist die Last ausschließlich auf der Schulter, das kannst Du gut selber mit der anderen Hand probieren. Außerdem geht so scheinbar auch die Verbindung zum Latissimus verloren, es fühlt sich zumindest so an. Das muss ich dann mal mit Partner üben, um zu sehen welchen Effekt das hat.

Zudem würde mir eine weitere Sache nicht gefallen: Wenn ich die Technik tatsächlich als Block ausgeführt habe, fehlt für den Konter mit der gleichen Hand die Drehung z. B. beim Tsuki, der ist dann nur noch geschoben. Bei einem anschließenden Gedan Barai auch, den halte ich ebenso für wahrscheinlich in der Anwendung. Und als Shotokan Karateka mag ich Techniken ohne Drehung nicht so sehr. Und schon beim Ausholen für den Block fühlt es sich nicht gut an, denn da muss ich den Arm ja genau anders rum drehen, das spannt über die gesamte Bewegung im Tripzeps und im Ellbogen, so ist eine schnelle Bewegung sicher nicht möglich.

Als Doppelblock ist der Name Gaiwan Kakiwake Uke, ob es dann Gaiwan Uke heißt?! Gefunden hab ich dazu nichts. Vermutlich findest Du die Bezeichnung in z. B. dem Buch „Karate-Do Kata Volume 1“ der JKA. Beachte dabei auch, daß die Namen einfach eine Aneinanderreihung einzelner Wörter sind, wie „Einarmiger Block mittlere Höhe mit der Außenseite des Unterarm“.

Gaiwan 外腕 – Armaußenseite

Kakiwake-Uke 掻き分け受け – Keilabwehr

Fiore Trataglia hat dazu ein schönes Bild:

https://i.pinimg.com/originals/53/97/f5/5397f55eb2e53127832c95be355d014d.jpg

Mir scheint in Summe die „normale“ Ausführung sinnvoller, aber, wie gesagt, das werde ich bei Gelegenheit noch ausprobieren.

 

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