Ein hartes Los, für den, der darüber zu befinden hat.
Neben den kommerziellen Aspekten, der gewünschten weltweiten Akzeptanz im Sportgetümmel, der prestigeprächtigen Werbung für Karate und der weiteren erfolgreichen Verbreitung, hat man bei Olympia und Kampfkunst immer ein Bild vor Augen:
Judo. Was musste man für den sportlichen Erfolg und die Anerkennung als olympische Disziplin aufgegeben? Judo bei Olympia erinnert stark an Ringen im Anzug, aber mit weniger Techniken. An der Matte wird lauthals geschrien und wild gestikuliert. Die Vielfalt, die Flexibilität, die Philosophie, der Anspruch geistiges und körperliches Training zu sein, Geist und Körper in einen Zustand der Harmonie und Ausgeglichenheit zu versetzen, all das sieht man nicht mehr. Ist auch nicht unbedingt erforderlich, absolut legitim und vertretbar.
Was, wenn Karate durch die Anerkennung als olympische Disziplin seine Vielfalt der unterschiedlichen Stilrichtungen, zahlreichen Techniken und differenzierten Ausprägungen der Philosophie verliert? Karate ist im Kumite, in der Kata nicht immer spektakulär, für Zuschauer bedingt interessant. Was wird aus Karate werden, wenn es im Fernsehformat vermarktet wird?
Eine Gradwanderung. Schön wenn es gelingt, die Strukturen und die Basis der unterschiedlichen Stilrichtungen nicht zu zerstören:
Faszination und Mystik der Tradition erhalten und zeitgemäße sportliche Events ermöglichen
Auch vor dem Hintergrund der aktuellen Doping Diskussion, den Entwicklungen der Tour de France, den Gerüchten um den Profi Fussball bleibt zu hoffen, daß Karate nicht den selben Weg nimmt, daß der Karate-Weg sich nicht zu sehr verändert und seinen Prinzipien treu bleibt – und trotzdem den Weg in die Zukunft findet und somit nicht in Vergessenheit gerät.
Es ist auch im Grunde nichts Schlechtes daran, wenn Karate als olympische Disziplin mehr Aufmerksamkeit und „Zuwendung“ erhält.