mythos-makiwara

Mythos Makiwara

Oder ist doch was dran am Schlagpfosten.

Nach dem „Gesetz der Transformation der Knochen“ vom Berliner Anatomen Julius Wolff (1835-1902) werden Knochen bei höherer Belastung aufgebaut und ihre Festigkeit nimmt zu. Die Veränderung des Knochen folgt dabei den auf den Knochen wirkenden Kräften. Später wurde dieses Konzept im Mechanostat Theorem von 1960 ergänzt. Einen ersten Einstieg findet man z. B. bei wikipedia. Auch interessant in diesem Zusammenhang liest sich das Thema „Bone Remodeling„.

Vermutlich führt das Maikwara Training zu mehr Kraft und Stabilität, wenn nicht, gibt es trotzdem eine Reihe von Gründen, nicht darauf zu verzichten. Entwicklung von Kime, Ausprägung einer genauen Technik und die Entwicklung gezielter Schlagkraft. Selbstredend nimmt die Empfindlichkeit von Haut und Knochen  ab. Am Makiwara lässt sich zudem ausgezeichnet feststellen, wie wichtig z.B. beim Faustschlag die Kraft aus den Beinen und die Rotation der Hüfte ist.

Kein anderes Trainingsgerät ist in seinen Eigenschaften so widerspenstig und weigert sich so vehement gegen einen Schlag wie das Makiwara und man muss sich schon fest in den Boden stemmen und außerordentlich konzentrieren, möchte man eine gute Technik dagegen landen. Sandsack, Pratze und Punching-Ball sind aus eigener Erfahrung eher eine leichte Prüfung. Es ist natürlich immer gut, neue Formen des Training zu probieren und dafür auch neue Geräte einzusetzen.

Aber auch, wenn das Makiwara vielleicht archaisch oder vollkommen überholt anmutet, habe ich kein besseres Gerät gefunden um Spannung, Entspannung sowie timing zum Ippon zu trainieren. Natürlich kann moderne Technologie sehr viel Neues an Geräten liefern, das bedeutet aber nicht, daß die alten Meister nicht auch Varianten getestet hätten und wir heute nur noch das Ergebnis ihrer langen Testreihen vorfinden. Ein Hinweis darauf ist, daß diese Varianten existieren.

Nebenbei möchte ich bemerken, daß die beste, zeitgemäße Technologie auch in anderen Sportarten keine Wunder vollbracht hat. Wer sich dafür interessiert, sollte sich einmal ansehen, wie viel % heutige Sprinter schneller sind durch besser Schuhe, andere Bodenbeläge und moderne Trainingsgeräte. Ich war verblüfft, wie wenig das bringt. Viel relevanter sind die heutigen Möglichkeiten, Effizienz und Effektivität von Trainingsmethoden und Geräten physikalisch und sportmedizinisch messbar und vergleichbar zu machen. Das würde mich sehr interessieren: Eine aussagekräftige Studie zum Makiwara, als Trainingsgerät im Vergleich zu „modernen“ Geräten.       

So lange da keine neuen Erkenntnisse vorliegen, haue ich weiter auf das Ding. Mal sehen, wie meine Knochen in 10 Jahren aussehen 😉

No votes yet.
Please wait...