Es gibt unterschiedliche Methoden einen Kata Ablauf zu lernen.
In den ersten Jahren wurde mir die Kata immer von Anfang bis Ende beigebracht – Stück für Stück – mit ständiger Wiederholung. Kennst Du das Spiel „ich packe meinen Koffer“? Genauso ist diese Form des Lernens: Jedes mal kommt ein weiteres Element hinzu und es wird immer schwerer, sich den ganzen Ablauf auf einmal zu merken. Am Ende angekommen hat man den Anfang manchmal schon wieder vergessen.
Über die Jahre habe ich bei vielen tollen Karatekas andere Methoden kennen gelernt (wenn man die Methoden und Karatekas kennen lernen will, einfach mal einen Lehrgang besuchen 😉 ). Selber versuche ich gerne Methoden „fachübergreifend“ auf ihre Anwendbarkeit zu prüfen – mit einem eher paradoxen Ansatz – z. B. stelle ich mir die Frage, wie man Vokabeln lernt und ob sich diese Methode einsetzen lässt.
Eine neue Methode
Eine nicht ganz so entfernte Methode ist folgende:
- führe die Techniken im Sitzen vor Deinem „geistigen Auge aus“, ohne Schrittfolge
- führe die Techniken im Shizentai aus, ohne Fortbewegung
- führe die Schrittfolge im Sitzen vor Deinem „geistigen Auge aus“, ohne Technik
- bewege Dich gemäß Schrittdiagramm vor, ohne Technik
- führe die Techniken vor Deinem „geistigen Auge aus“ und stelle Dir als weiteres Element den „Angreifer“ und seine Technik vor, ohne Schrittfolge
- führe die Schrittfolge vor Deinem „geistigen Auge aus“ und stelle Dir als weiteres Element den „Angreifer“ und seine Bewegung vor, ohne Technik
- verbinde nun die Schritte 1 bis 6, stelle Dir vor jeder Technik Deine Bewegung und die des Gegners vor – und führe das Kata Element dann aus
Mit Fehlern umgehen
Unterbreche die Kata in keinem der Schritte (1 – 7) – am besten hast Du immer eine Übersicht zur Hand – und jedes mal, wenn Du ins Stocken gerätst, führst Du den Rest unter Zuhilfenahme der Übersicht zu Ende. Aber gewöhne Dich nicht daran, immer an der gleichen Stelle auf das Blatt zu sehen, sonst wird Dein Fehler noch zur Gewohnheit.
Teilablauf herausnehmen
So findet man meist einen Teilablauf, der nur schwierig zu lernen ist, löse diesen dann aus der Kata und verfahre wie oben. Sitzt der Teilablauf, versuche wieder die ganze Kata wie unter 1 -6 zu vertiefen.
Ein Vorteil dieser Methode ist, daß man Teile davon an unterschiedlichen Orten und zu unterschiedlichen Zeiten durchführen kann. Die Teile, ohne Bewegungen kannst Du sogar im Schlaf probieren 😉