Man kann sehr, sehr lange trainieren, aber wenn man immer nur Hände und Füße bewegt und wie eine Marionette umherspringt, dann ist Karate nicht anders als Tanzen lernen. Man wird die Hauptsache verfehlen. Es wird so nicht gelingen, die Quintessenz des Karate-Do zu begreifen.
Gichin Funakoshi
Hierzu möchte ich eine Empfehlung geben, die als Anregung zum Nachdenken dienen kann, oder einen Lehrgang wert ist: Karate ist Tanz
Karateka können von Tänzern und vom Tanz viel lernen, davon bin ich überzeugt. Und guten Tänzern fehlen auch viele „Karate Tugenden“ nicht – z. B. Durchhaltevermögen und körperliche Härte uvm.. Nicht wenige traditionelle Formen des Tanzes sind dem Kampf entlehnt, hierzu finden sich viele Beispiele – z. B. Capoeira, Moringue oder Schwerttänze in Europa.
Und trotzdem möchte ich meinen, daß Karate in seinem eigentlichen Ziel „dem Tanzen“ in seiner Quintessenz, wenn überhaupt, nur äußerlich ähnelt.
Für mich ist es ja nur ein Gedankenspiel, aber der genaue, präzise und tödliche Schlag, wenn er denn ausführbar ist, wird im Karate(do) nicht stilisiert. Er wird geübt, trainiert, perfektioniert – aber dann nicht durchgeführt. Er wird nicht dargeboten, aufgeführt, abstrahiert oder interpretiert, nicht versteckt oder künstlerisch vorgetragen.
Wenn ich die Knöchel meiner rechten Faust in unzähligen Versuchen desensibilisiere und / oder abhärte, die Bewegung auf’s Äußerste perfektioniere, dann wird das später vielleicht kaum jemand bemerken – unter Umständen die Person, die von meiner „stärkeren Hand“ getroffen wird.
Aber das Ziel würde nicht sein, diesen einen Schlag mit einem besonderen Maß an Ausdruck und Darstellungskraft zu „performen“, so, daß Außenstehende den Sinn erkennen kann, sondern das Ziel wäre, den Schlag mit einem besonderen Maß an Entschlossenheit und absolut konsequent auszuführen.
Das Ziel wäre, dem Gegner überlegen zu sein, das Ziel wäre, den Gegner zu „überleben“. Meiner Meinung unterscheiden sich bei genau dieser Zielsetzung Karate und Tanz.