Eine ähnliche Dioskussion ist ja seit geraumer Zeit im Gange: Killerspiele / Egoshooter machen aggressiv. Die Fachleute streiten sich, die Meinungen gehen auseinander. Sicher ist: Gewaltverhalten und Aggressivität werden durch zahlreiche Faktoren beeinflusst und deren gegenseitige Wirkung ist nicht hinreichend untersucht.
Bei Kampfsport und den Kampfkünsten finden wir unterschiedliche Perspektiven: Mal sind sie per Definition gut und verhindern Aggressionen, mal werden sie als schlecht erkannt und fördern Aggressivität. Die Studienergebnisse widersprechen sich, Eltern und Verantwortliche sind verunsichert und müssen Entscheidungen aufgrund unsicherer Erkenntnisse treffen. Eine Pauschalaussage trifft die Wahrheit wahrscheinlich zu 50%.
Familie und Gesellschaft, im Karate die Dojo-„gemeinschaft“ und deren Trainer haben eine wichtige Verantwortung: Sie müssen mit offenen Augen und wachem Verstand negatives Verhalten erkennen und be- wenn nicht sogar verurteilen. Kommunikation und „Aufklärung“, die Vermittlung verantwortungsbewusster Handlungsweisen und gegebenenfalls „Sanktionen“ bei „Regelverstößen“ gehören zu den Aufgaben jener, die Verantwortung tragen. Die Grundregeln des Shotokan Karate können bei der Umsetzung sozialverträglichen Verhaltens helfen, aber ein „Trainingssystem“ oder eine Philosophie machen keine guten und auch keine schlechten Menschen. Die Gefahr im Shotokan Karate aggressive „Kämpfernaturen“ zu erziehen ist gegenüber anderen Kampfsportarten gering, aber nicht ausgeschlossen. Deswegen sind die Menschen, die hinter und „in“ den Organisationen ihre Frau und ihren Mann stehen und deren Überzeugung die wichtigsten Element für ein „gewaltfreies“ Karate.
Gut finde ich: Es gibt Vereine und Organisationen, die verlangen, die Anwendung von Karatetechniken außerhalb des Dojos zu melden und man behält sich vor, über den Ausschluss z. B. aus dem Dojo zu entscheiden. Hier wird eine Haltung klar: Karate hat außerhalb des Dojo nichts verloren und körperliche Gewalt ist keine Lösung.