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Karate – Breitensport

Kokugi - Nationalsport
Kokugi – Nationalsport

Karate als Breitensport

Ende der fünfziger Jahre hat Karate seinen Weg nach Deutschland gefunden. Wie andere japanische Kampfkünste und Budo Stilrichtungen hat auch Karate nur zum Teil dem damaligen Verständnis von „Sport“ entsprochen und führte zunächst eher ein Schattendasein. Im Training wurde ein harter Umgang gepflegt und so mancher Karateka der Anfangsjahre weiß von zermürbendem „Geholze“ zu erzählen. Karate war noch nichts für „jedermann“ und Frauen sah man nur selten.

Seitdem hat sich Karate in Deutschland rasant entwickelt. Per Definition zählt Karate heute zum Breitensport. Und in den Medien wird immer mehr, auch über traditionelle Stilrichtungen und deren Positionierung im Breitensport berichtet. Für den Laien war es damals schwer, z. B. Shotokan Karate von anderen „schlagenden“ Kampfsportarten zu unterscheiden. Alles war irgendwie „Karate“. Wettkämpfe nach traditionellen Regeln waren wenig publikumswirksam und nur der geübte Zuschauer entwickelte ein Verständnis für die Frage:

Worum geht es bei dieser Sportart?

Im direkten Vergleich mit Fußball, Tennis oder Handball, lassen sich Sinn und Zweck des traditionell geprägten Karate Do nur schwierig vermitteln. Das Ziel ist nicht eindeutig auszumachen, schließlich trainiert man im übertragenen Sinne das Tore schießen, ohne einen Treffer landen zu wollen. Wie soll man das erklären? Nicht zuletzt durch Regeländerungen im Wettkampf ist es gelungen, den Zugang zum Karate zu erleichtern und ein grundlegendes Verständnis zu vermitteln. Außerdem hat man gelernt den ganzheitlich positiven Trainingsansatz, vor Allem durch Kihon und Kata verständlich zu machen.

Und obwohl Karate mit dem Kumite schon eine Art Wettkampf von Hause aus mitbringt, lässt es sich auch ganz ohne Leistungssportgedanken und vergleichenden Wettkampf betreiben. Heute wissen fast alle, daß Karate viel mehr ist als schlagen, treten und kämpfen.

Hollywood und Karate Kid

Der Einfluss der amerikanischen Traumfabrik auf das allgemeine Bild über Karate während der 70er und 80er Jahre war groß. Aber die Aufmerksamkeit auch und das dadurch ausgelöste Interesse ließ Vereinslandschaft und kommerzielle Angebote stetig wachsen. Wer mit einer großen Erwartungshaltung ein Karate Dojo aufgesucht hat, wurde nicht enttäuscht, denn das umfassende und abwechslungsreiche Trainingskonzept ließ schon in den 80ern keine Langeweile aufkommen.
Asiatische Film Produktionen rund um Kampfkunst veränderten in den 90ern auch den Blick auf Karate, mehr hin zu Zen Buddhismus und Spiritualität – auch Karate ist der Mode unterworfen 😉

Lifestyle und work-life-balance

Mit dem gesteigerten Interesse der letzten Jahrzehnte an asiatischer Kultur, Architektur und Lebensweise beginnt auch für Karate eine neue Ära. Asiatisch geprägter Lifestyle und die Suche nach einer gesünderen work-life-balance, der Wunsch nach Gesundheit und Fitness sowie geistigem Ausgleich machen Karate zunehmend interessant und es überzeugt immer mehr Menschen mit seiner außergewöhnlichen Verbindung von Aktivität und Ruhe, kraftvoller Energie und Weichheit, explosiver Kraft und Harmonie. In den Karate Vereinen findet seit längerer Zeit ein Umdenken statt. Das Angebot ist „familiärer“, breitensporttauglich und zielgruppenspezifisch – es wird abhängig vom Leistungsstand weniger hart trainiert und es finden sich Verständnis und Empathie für die unterschiedlichen Anforderungen in heterogenen Gruppen.

Schule, Freizeit, Abendkurs

Karate ist heute fester Bestandteil des alltäglichen Sportgeschehens. Es hat den Weg in Schulen, Abendkurse, Fitnesstudios und auf Stadtfeste gefunden. Die Zahl der Vereinsmitglieder ist groß und die Bemühungen die etwas undurchsichtige Struktur der konkurrierenden Verbände zu optimieren sind in vollem Gange. Speziell für Schulen hat z. B. der DKV das Soundkarate im Programm, durch dieses Konzept ist es möglich, Karate ohne Körpertreffer bzw. gefährliche Schläge zu trainieren und so die Bedingungen zu erfüllen, die für den Schulsport gelten.

Und noch ein kleines Stück

Karate hat auch in Deutschland schon Tradition – eine generationsübergreifende Geschichte. Gelingt es in den nächsten Jahren die ursprünglichen, faszinierenden Merkmale zu erhalten und mit den zeitgemäßen Ansprüchen unserer Gesellschaft sinnvoll zu verknüpfen, wird es seinen Weg fortsetzen – Karate ist heute schon eine Freizeitbeschäftigung, ein Freizeitsport für alle. Die Vielfalt des heute in den Vereinen angebotenen Karate und daraus entlehnten Elementen macht es vielseitig interessant:

  • jedes Leistungsniveau findet ein entsprechendes Angebot
  • Spaß am Sport steht im Mittelpunkt, z. B. durch gemeinsames Training aller Gruppen
  • viele, variationsreiche Stilrichtungen
  • traditionelles und modernes Karate
  • Gesundheits- und Fitnessangebote
    • Rückentraining
    • Muskelaufbautraining
    • Reha Maßnahmen
  • Selbstverteidigung und Selbstbehauptung
  • Vitalpunktlehre
  • Mediationskurse
  • optimierte Angebote für bestimmte Zielgruppen z. B.
    • Bambini Karate
    • Kinder bis 8 Jahre
    • Kinder bis 12 Jahre
    • Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre
    • Selbstbehauptung für Kinder
    • Selbstverteidigung für Frauen
    • Einstiegsgruppen für Ältere (Jukuren)
  • Soundkarate
  • Karate für Menschen mit Behinderung
  • Wettkampf auch auf unterem und mittlerem Niveau

Zitat DOSB: „Das Sportangebot dient dem Menschen zur bewegungs- und körperorientierten ganzheitlichen Entwicklung der Persönlichkeit und strebt Gesundheit in physischer, psychischer und sozialer Hinsicht an.“ Das ist Karate, das kann Karate.
 
 
 
 

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